Direkt zum Inhalt wechseln

Stadtgebete. Die Neuerfindung der Religion in der Stadt

Dokumentarfilm
D/TR/NG 2012, 58 Min.
Gottesdienst im „Redemption Camp“, ausserhalb von Lagos/Nigeria
  • Buch und Regie: Sabrina Dittus
  • Status: Realisiert
  • Kamera: Sami Karim
  • Schnitt: Christopher Kaps
  • Produktion: Pepperlint Film im Auftrag von arte
  • Redaktion arte: Martin Pieper
  • Musik: Andi Otto

Neue religiöse Bewegungen boomen. Ein Grund dafür, ist der weltweite Wandel der Religionen. Glaube und Religion sind nicht mehr Phänomene, die hauptsächlich in ländlichen Regionen zu finden sind. Im Gegenteil: gläubig zu sein, ist heute hip. Die Religion zieht in unsere Metropolen und verändert das urbane Leben: quer duch alle Religionen und über den gesamten Globus verteilt. Die Religion wird heute in der Stadt neu erfunden. „StadtGebete“ blickt auf die neuen, urbanen Formen des Glaubens und der Religion in Berlin, Istanbul und Lagos.

Berlin galt lange als „Welt-Hauptstadt des Atheismus“. Heute feiern freikirchliche christliche Gemeinden in den hippsten Locations der Stadt, in Kinos, Theatern, Nachtclubs und co-working spaces, sonntägliche Gottesdienste. Ihr Klientel: Akademiker:innen, Künstler:innen, Medienschaffende.

In Istanbul, am Rande der Stadt, entstand in den 90iger-Jahren die gated community Basaksehir. Heute leben dort bereits über 60.000 Menschen, abgeschirmt von der restlichen Stadt, traditionell lebende religiöse Muslime, die ihren religiösen Lebensstil mit den Vorzügen des modernen, gehobenen Lifestyles verbinden wollen.

Unweit von Lagos, in Nigeria, errichtet Nigerias größte Pfingtskircheeine eigene „Stadt Gottes“, ganz nach dem Vorbild des Vatikans. In ihrem Zentrum steht das „Auditorium“, fast 2 Kilometer lang und 1 Kilometer breit. Hier findet regelmäßig einer der größten Gottesdienste der Welt statt, mit beinahe einer Millionen Gläubigen. 7.000 Gemeinden zählt die Kirche allein in Lagos, über 24.000 in ganz Nigeria.

Zunehmend greifen neue religiöse Bewegungen in politische, ökonomische und soziale Strukturen der Metropolen ein. Unser Film geht der Frage nach, inwiefern sich dadurch die Städte, aber auch die religiösen Bewegungen selbst verändern. Wird das urbane Leben religiöser, die Religionen säkularer werden? Die post-säkulare Stadt ist bereits Realität. Aber was bedeutet das genau?

World Premiere: iRep, International Filmfestival Lagos, Nigeria, März 2013

Erstaustrahlung: 20.8.2013, auf arte

Ausgezeichnet mit dem Premio Award Changes auf dem Religion Today Film Festival, September 2014